Schafgarbe – Pflänzle des Monats August
Die Schafgarbe (Achillea millefolium) ist eines der Kräuter, die in keinem „Kräuterbuschen“ zu Maria Himmelfahrt fehlen dürfen.
Die Kräuterweihe am 15. August ist ein Ritual, das in jüngster Zeit wieder mehr an Bedeutung gewinnt. Seine Wurzeln gehen ursprünglich vermutlich zurück auf einen germanischen Brauch, der im Laufe der Jahrhunderte mit christlichen Riten verschmolz. Die Segnung von Kräutersträußchen begründet sich im katholischen Glauben auf die Legende, dass das eröffnete Grab der Maria lediglich gefüllt mit Kräutern und Blüten, jedoch ohne ihren Leichnam vorgefunden wurde. Diese „Überwindung des Todes“ scheinen auch Pflanzen vollbringen zu können: auch wenn sie bereits verwelkt und abgestorben erscheinen, können sie doch durch Wurzeln und Samen zu neuem Leben „auferstehen“. Aufgrund ihrer Heilwirkung wurden Kräuter außerdem als Geschenk Gottes betrachtet und vor allem den geweihten Kräuterbuschen wurden magische Kräfte zugeschrieben. Sie wurden im Haus und im Stall aufgehängt, um Unheil abzuhalten. Aber auch Tees wurden daraus zubereitet, um Krankheiten zu heilen, und kranken Tieren wurden sie unter das Futter gemischt.
Die Anzahl der Kräuter in einem traditionellen Kräuterbuschen beträgt meist sieben, oder auch neun, fünfzehn oder gar 77. Welche Kräuter verwendet werden, ist unterschiedlich, einige davon finden sich jedoch fast immer, wie zum Beispiel die Schafgarbe. Sie gilt in diesem Zusammenhang als Symbol des Trostes und des Lebenswillens.
Der Name Schafgarbe leitet sich zum einen natürlich von den Tieren ab, welche diese Pflanze ganz besonders zum Fressen gern haben, zum anderen geht er zurück auf das althochdeutsche Wort „garwe“, was so viel bedeutet wie heilen. Die lateinische Bezeichnung Achillea und auch der alternative Name Achilleskraut gehen zurück auf die Legende, das Achilles seine verletzte Ferse, sowie die Wunden der Soldaten im trojanischen Krieg mit Auflagen aus Schafgarbe geheilt haben soll. So entstand auch die Bezeichnung Soldatenkraut und tatsächlich kann das sogenannte „Wiesenpflaster“ als Wundauflage eingesetzt werden, um Blutungen zu stillen und Entzündungen zu verhindern. Allerdings gilt hier zu beachten, dass manche Menschen (und natürlich auch Tiere) allergisch auf den Korbblütler reagieren können!
Die blutstillende Eigenschaft der Schafgarbe war auch Hildegard von Bingen bekannt, die sie bei starken Blutungen in der Frauenheilkunde einsetzte, was ihr den weiteren Namen Frauenkraut einbrachte. Neben den Gerbstoffen, die für die blutstillenden Eigenschaften verantwortlich sind, enthält die vielfältige Heilpflanze aber auch Bitterstoffe und ätherische Öle. Demzufolge wirkt sie auch appetitanregend und reguliert die Verdauung, löst Krämpfe und entspannt den Kopf.
Neben der medizinischen Verwendung kann die Schafgarbe aber auch in der Küche eingesetzt werden: Als Zugabe zu Salaten oder in Aufstrichen, als Sirup oder im Kräuteressig erfreut sie den Gaumen durch ihren würzigen Geschmack.
Zum Abschluß gibt es heute zum „Kräuterfeiertag“ Maria Würzweih einen „Kräutersegen“:
„Wir danken Dir für alle Bäume und Gewächse, die Blüten und Früchte tragen und die Vielfalt aller Kräuter, Blumen und Getreidesorten, die Menschen und Tieren gut tun und eine heilende Wirkung entfalten. (…) Gib, dass überall dort wo von diesen gesegneten Kräutern etwas aufbewahrt, mitgetragen oder verwendet wird, von Menschen und Tieren Schaden abgewendet wird und sie Hilfe und Heilung erfahren.“ (verfasst von Monika Altenbeck, in Anlehnung an das Segensgebet aus dem Rituale Romanum)
Ich hoffe, auch diesen Monat hat Euch mein Blogbeitrag wieder gefallen und ich freue mich wie immer über Euer Feedback!