Hirtentäschel – Pflänzle des Monats November
Sowohl der deutsche Name Hirtentäschel, als auch die lateinische Bezeichnung Capsella bursa (Tasche) pastoris (Hirte) beziehen sich auf die herzförmigen Früchte dieser kleinen, unscheinbaren Heilpflanze. Die Taschen, welche im Mittelalter von Hirten mitgeführt wurden, hatten nämlich die Form eines Herzens. Aber auch die Bezeichnung Herzelkraut beschreibt die dreieckigen oder eben herzförmigen Früchte, in denen so viel Gutes steckt: etwa dreimal so viel Vitamin C wie in Zitronen, außerdem viele wertvolle Mineralstoffe wie zum Beispiel Calcium, und die sogenannten Senfölglykoside.
Senfölglykoside zählen zu den sekundären Pflanzenstoffen und zeichnen sich durch ihren scharfen bis bitteren Geschmack aus. Sie werden auch oft als „natürliches Antibiotikum“ bezeichnet, denn sie haben antimikrobielle Eigenschaften. Daher rührt eine weitere Bezeichnung des Hirtentäschels: Bauernsenf. Denn die hübschen Früchte wurden als würzige Zutat zu Speisen verwendet, wenn man sich Pfeffer oder Senf nicht leisten konnte. Ein leckeres und gesundes Superfood also! Das wissen auch Vögel, Mäuse und andere Tiere, die besonders die Samen gerne naschen.
Aber das kleine Kraut kann noch mehr: es hat stark blutstillende Eigenschaften. Hippokrates bezeichnet es gar als die wichtigste Pflanze zur Blutstillung. Eingesetzt wurde es beispielsweise bei Nasenbluten, Verletzungen und besonders häufig auch bei übermäßig starken Monatsblutungen. Da es die Blutgefäße unterstützt, kann es ferner bei Krampfadern oder Hämorrhoiden Anwendung finden. Aufgrund seiner blutungsstillenden Eigenschaften erhielt es auch den weiteren Namen Blutkraut.
Ob als Zugabe zu Salaten, im Kräuterquark oder einfach auf´s Butterbrot, zerrieben auf Wunden oder im Tee, diese unscheinbare kleine Pflanze hat es in sich!
Gerhard Laukötter hat dem heilkräftigen Taschenkraut ein ganzes Gedicht gewidmet:
„Seit der Kindheit ist mir sehr vertraut
Das gute Hirtentäschelkraut.
Am Wegesrand will es gern stehen,
Dort kann ich weiße Blütchen sehen.
Die Samen, wie sie später wachsen,
Verteilen sich rund um die Achsen.
Wie kleine Herzen flachgedrückt
Die Pflanze sich damit brav schmückt. (…)“
Ich hoffe, auch diesen Monat hat Euch das „Pflänzle des Monats“ wieder etwas Freude und ein paar spannende Fakten gebracht. Mitte Dezember gibt´s den vorerst letzten Blogbeitrag in dieser Rubrik.
Ich freue mich wie immer über Euer Feedback, Eure Anregungen oder Kommentare.